Störtebeker-Festspiele
Ulrike Unger
„Gottes Freund und aller Welt Feind“
Klirrende Schwerter, wilde Flüche und freche Sprüche. Geschosse, die mit lautem Krachen abgefeuert werden. Sand fliegt durch die Luft. Angreifer stürzen mit wagemutigen Stunts von Burgzinnen. Die Dynamik reißt die in großer Zahl angereisten Gäste sofort mit. Ein Szenario aus Staub, Rauch und Nebelinstallationen ergänzt den rasanten Auftakt, der von stürmischem Applaus und erregtem Raunen aus den Zuschauerreihen begleitet wird.
Seit 1993 findet auf der wunderschönen Naturbühne in Ralswiek auf Rügen alljährlich ein Theaterspektakel der Extraklasse statt: Die Störtebeker-Festspiele.
Naturbühne in Ralswiek auf Rügen
Direkt am Jasmunder Bodden gelegen tauchen von Mitte Juni bis Anfang September mehrere tausend Menschen in die aufsehenerregend inszenierten Abenteuer des legendären Piraten Klaus Störtebeker ein. Auch wenn es den Seeräuber nach neuen Forschungserkenntnissen vermutlich nie gegeben hat, tut das den Mythen um seine Geschichte keinen Abbruch.
Piraten vor dem Wirtshaus zu Wismar
Noch immer begeistern diese Kinder wie Erwachsene. In Ralswiek wird das ereignisreiche Leben des Seeräubers in Zyklen erzählt, die mit dem Tod Störtebekers enden und ein Jahr darauf wieder von Neuem beginnen. Die Ursprünge der Festspiele liegen in den zu DDR-Zeiten hier abgehaltenen „Rügenfestspielen". Für deren Zweck wurde 1959 auch die Naturbühne vor Ort angelegt. Die Ballade „Klaus Störtebeker" von Kurt Barthel wurde damals fünf Sommer lang aufgeführt, von 1959 bis 1961 und nochmal von 1980 bis 1981.
Vom nahenden Sonnenuntergang wird der gewaltige Bühnenbau in ein mildes Licht getaucht. Die Liebe zu Detailausstattungen merkt man nicht nur den Kulissen, sondern auch den bunten Kostümierungen der Schauspieler und den Requisiten an. Geschmückte, elegante Pferde, deren Rücken die Darsteller tragen, geben dem Stück einen besonderen Reiz. Sogar Greifvogeldarbietungen sind in die temporeiche Aufführung integriert.
Kaufmannssohn Edwin Westhoff (Marco Matthes) fordert Klaus Störtebeker (Bastian Semm) zum Duell heraus
Die gesanglichen Übergänge zwischen den Akten geben dieser Struktur. Eine ausdrucksstarke Schauspielerriege hat sich hier zusammengefunden. Sie beherrscht mit Witz und Inbrunst alle Aspekte der Vorführkunst, um die Zuschauer in den Bann zu ziehen. Das Regieteam weiß dabei stets frische, spannende Akzente zu setzen. Mit über 150 Darstellern, 30 Pferden und 4 Schiffen sorgen die Inszenierungen für einmalige sinnliche Eindrücke bei Zuschauern aller Altersklassen. Wenn zum Ende einer jeden Vorstellung ein Feuerwerk über dem Bodden in den Nachthimmel aufsteigt, findet ein fulminantes Stück seinen Abschluss. Für das Theaterensemble erklingt gebührender Beifall aus dem Publikum. Auf der Naturbühne Ralswiek schafft sich seit über zwei Jahrzehnten ein imposantes Schauspiel seine ganz eigenen Dimensionen. Alle Informationen zum Ticketkauf erhalten Sie unter:
stoertebeker.de
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